Nahwärmeversorgung

1. Allgemeines

Nach einer Bauzeit von knapp sechs Monaten wurde das Biomasseheizwerk Kümmersbruck am 13. Januar 2010 in Betrieb genommen.

 

Investor und Betreiber dieser Anlage ist der kommunale Eigenbetrieb „Wasser und Energie Kümmersbruck".

 

2. Technik

Das Biomasseheizwerk Kümmersbruck ist mit einem Biomassekessel mit einer Nennleistung von 850 kW ausgerüstet. Die Holzhackschnitzel werden vom Hackschnitzellieferanten direkt in den Brennstoffbunker abgekippt, der eine Lagerkapazität von rd. 190 Kubikmetern besitzt. Von dort aus werden die Hackschnitzel mittels Schubbodenaustragung und hydraulischem Einschub in den Biomassekessel transportiert.

 

Bei Spitzenbedarf wird automatisch der in der Schule bereits vorhandene Erdgaskessel mit einer Nennleistung von 1.120 kW in Betrieb genommen, der auch bei Wartungs- und Reinigungsarbeiten am Holzkessel die Wärmeversorgung sicherstellt. Bedingt durch den Anschluss des "Senioren-Wohnpark am Rathaus" an das Nahwärmenetz wurde im Jahr 2022 ein zusätzlicher Gas-Brennwertkessel mit einer Leistung von 500 kW installiert (der Beschluss hierzu erfolgte noch vor der Ukraine-Krise), über den dann, neben der Spitzenlastabdeckung, auch in den Sommermonaten die Warmwasserversorgung der angeschlossenen Gebäude erfolgt.

 

 

Ein zusätzlich integrierter Pufferspeicher mit einem Inhalt von rd. 30.000 Litern ermöglicht die Einspeicherung von Wärmeenergie und somit eine gute Regelbarkeit des Biomassekessels. Aus diesem wird dann die Wärme für das Nahwärmenetz entnommen.

 

Durch den Einsatz eines Economizers mit einer Leistung von ca. 70 kW (seine Funktion entspricht der eines Wärmetauschers) wird zusätzliche Energie aus dem Rauchgas gewonnen.

 

Für die Rauchgasvorreinigung ist ein Multizyklonabscheider installiert. Die Rauchgashauptreinigung erfolgt durch einen eingebauten Elektrofilter. Dadurch wird der Staubgrenzwert von 0,15 g/m³ mit einem gemessenen Wert von 0,01 g/m³ deutlich unterschritten.

 

Biomassekessel, Leistung 850 kW

Elektrofilter im BMHW KümmersbruckPufferspeicher, Volumen 30.000 Liter

Hackschnitzelbunker, Fassungsvermögen 190 cbm

 

3. Wärmenetz

Das Nahwärmenetz besitzt eine Trassenlänge von 1.129 Metern. Es wurden dabei Doppelrohre mit einem Durchmesser zwischen DN 50 und DN 80 verlegt, bei der sich Vor- und Rücklaufleitung in einem Kunststoff-Mantelrohr befinden. Die Vorlauftemperatur beträgt ca. 80 Grad Celsius und die Rücklauftemperatur ca. 60 Grad Celsius.

 

Verteilerbalken im BMHW Kümmersbruck Nahwärmeleitungen (Doppelrohre)

 

4. Wärmeabnehmer

Die Anlage versorgt die gemeindlichen Objekte Rathaus Kümmersbruck, Feuerwehrgerätehaus Kümmersbruck, Gemeindehaus sowie den gesamten Schulkomplex mit Hallenbad und Mehrzweckhallen.

 

Des weiteren werden die neue evangelische. Kirche, die katholische Kirche, der Kindergarten St. Antonius, das frühere Jugendheim, das kath. Pfarramt, das Seniorenzentrum St. Antonius der Arbeiterwohlfahrt sowie das Wohn- und Geschäftshaus Ellis-Kaut-Str. 1 und die Seniorenwohnungen Ellis-Kaut-Str. 3 mit Nahwärme versorgt.

 

Die angeschlossenen Gebäude erhielten jeweils eine Wärme-Übergabestation mit Wärmetauscher.

 

5. Investition

Die Investitionen des Biomasseheizwerkes betragen netto rd. 1,5 Mio. Euro.

Das Projekt wurde im Rahmen des Gesamtkonzeptes „Nachwachsende Rohstoffe in Bayern" aus Mitteln des Freistaates Bayern mit 114.636 Euro über das Technologie- und Förderzentrum gefördert.

 

Des weiteren wurden von der KfW-Bankengruppe aus dem Programm „Erneuerbare Energien" Tilgungszuschüsse in Höhe von 142.980 Euro und 14.700 Euro gewährt.

 

6. Ökologie

Mit dem Einsatz des einheimischen Rohstoffes Waldhackgut wird langfristig eine wirtschaftliche und ökologische Energieversorgung sichergestellt. Durch die Nahwärmeversorgung mit Biomasse können jährlich rund 750 to klimaschädliche CO2-Emissionen eingespart werden.

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